ALICE

Sarah Lüdemann (Beauham)

Fotos: Tobias Hübel / Bremen

14 Januar bis 27 Februar

 

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ALICE / aus der Unsicherheit in die Sorglosigkeit

 

Thematisch befasst sich die Ausstellung, deren Ausgangspunkt die Geschichte um Lewis Carrolls “Alice im Wunderland” ist, mit außergewöhnlichen mentalen Zuständen, die Ausdruck in einer Körperlichkeit oder veränderten Körperwahrnehmung finden. Dabei werden sowohl alltägliche Phänomene, wie das Verliebtsein betrachtet, als auch körperliche und geistige Veränderungen unter Drogeneinfluss, im Traum oder bei psychischen Erkrankungen, wie dem Borderline-Syndrom oder der multiplen Persönlichkeitsstörung.

 

Körperlich-geistige Fragmentierungen, Abspaltungen, Vervielfältigungen von Körperteilen oder Persönlichkeiten, Vergrößerungen oder Verkleinerungen werden in skulpturale Gebilde übersetzt, die aus verschiedensten Materialien bestehen: Zeichnungen und Malereien stellen Haarpartien vergrößert oder verkleinert dar. Betongüsse manifestieren die temporären Industrie-Körper gesammelter Umverpackungen. Holz und Papier werden zu abstrakten Körpern montiert, die mit wiederholter Körperlichkeit spielen. In einer Videoinstallation wird der Eindruck in die “graue Masse” und die Generierung von Behaviarismen verarbeitet. Sowohl beständigere Materialien, wie Beton, Schaumstoff oder Holz, als auch fragilere Stoffe, wie Papier oder Luftballons, werden eingesetzt. Ihre Unterschiedlichkeit verweist auch auf eine Emotionalität, die an den verschiedenen Zuständen und Körpern in ihren jeweiligen Kontexten hängt. Auch Strukturen, Raster und Muster finden sich in der Ausstellung wieder, die sehr wörtlich auf mentale Muster, Wiederholungen oder genetische Veranlagungen verweisen. Alle Arbeiten stellen Körperlichkeit dar, die Geistigkeit ausdrückt. Das Innen im Außen.

 

Der Körper wird dabei als formbare, flexible Masse antizipiert, die immer auch in direkter Abhängigkeit von Wahrnehmung, sozialen oder kulturellen Normen und persönlichen Prägungen steht.

 

Es soll aufmerksam gemacht werden auf die Veränderbarkeit von Krankheitsdefinitionen, bzw. den immer kontextgebundenen Bestimmungen von Norm und Normalität. In diesem Sinne verweist die Ausstellung auch auf den Begriff, und das mögliche Annehmen und Ausleben, von Diversität.

 

Alice spricht von den Unsicherheiten, die durch innerliche, körperlich-geistige Verzerrungen, aber auch durch äußerliche Ausgrenzung auf Grund von außer-normativen Erscheinungsformen entstehen. Den Körper (oder Geist) in den Grenzen der Normativität zu halten, präsentiert sich unter anderem als Voraussetzung für soziale Teilhabe. Groteske Grenzfälle körperlicher und geistiger Art verunsichern - Betroffene und Außenstehende gleichermaßen. Absurdität, Mutation und Andersartigkeit anzunehmen, das normative Spektrum zu erweitern, kann sorglos machen und in ein Spiel mit erweiterten Möglichkeiten münden.

 

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Vernissage: 14. Januar 2022, 19 Uhr

Gespräch mit der Künstlerin: Sonntag 2.Februar, 15 Uhr

Finissage: Sonntag, 27. Februar, 16:30 Uhr