Veronika Dobers

wenn man denkt


wenn man denkt

20.08. - 18.09.2010

 

Ausstellungseröffnung Freitag, den 20. August 2010, um 19 Uhr

Begrüßung Ele Hermel, galerie mitte

Einführung Dr. Rainer Beßling, Kulturjournalist

 

Website: Veronika Dobers


Veronika Dobers Arbeiten kreisen um die verschlungenen Wege des Denkens: Denkmuster, Denkzettel, Denkstrukturen, Hirngespinste - ein Monument für das Denken. Neben Zeichnungen arbeitet sie in der Technik der Hinterglasmalerei (Öl, Acrylglas). Die Motive werden dabei seitenverkehrt auf die Rückseite einer Acrylglasplatte aufgetragen. Die Acrylglasscheibe ist zugleich Bildträger und Firnisschicht. Die Betrachter schauen durch das Glas wie durch ein Fenster in die Bildwelt. Gleichzeitig ist das Fenster eine Wand, die ihn von dieser Welt trennt. Es entsteht eine Spannung zwischen Nähe und Unerreichbarkeit, die auch immer wieder Thema der Arbeiten ist: der Konflikt zwischen Utopie und Nostalgie, Fernweh und Heimweh, Dort und Hier, Gehen oder Bleiben, bei dem das Denken immer auch ein Entscheiden bedeutet. Das künstlerische Interesse Veronika Dobers liegt gerade bei diesem “point of decision”, an dem die Emotionen beider Seiten aufeinandertreffen.
In der Serie “School” verwendet Veronika Dobers Schreibübungen aus dem Schulheft einer 11jährigen japanischen Schülerin. Diese Schreibübungen stellen für Veronika Dobers Objekte konzentrierter Energie dar. Sie sieht in der Schule einen Ort des Denkens und des Nicht-Denkens, in dem sich positive und negative Energien bündeln. Bündel und Knoten, Energiewolken, Astgitter und Tropfen sind Erscheinungsformen unsichtbarer Energien. Verbogene und beschnittene Äste verweisen auf die Anpassungsfähigkeit des menschlichen Organismus. In der Schule wird der Mensch geformt - wie ein Baum durch den Gärtner.
Eine Serie von Zeichnungen nahm die Künstlerin mit dem Vorsatz in Angriff, bewusst nicht zu denken und nannte die Ergebnisse „Hirngespinste“.
In einer anderen Serie mit Titeln wie „Konzentration“, „Ein glatter und ein buckliger Gedanke“, „Versuch, das Unfassbare zu begreifen“ betrachtet sie das Denken aus verschiedenen Richtungen.
Veronika Dobers ist freischaffende Bremer Künstlerin, die durch ihre zahlreichen Arbeiten im öffentlichen Raum bekannt geworden ist. Seit mehreren Jahren lebt und arbeitet sie auch in Kobe (Japan). Die in der galerie mitte ausgestellten Arbeiten sind in Japan entstanden.

 

 

Text: Veronika Dobers/galerie mitte